- Mount Everest: Das Dach der Welt
- Mount Everest: Das Dach der WeltDie geographischen DatenDer Mount Everest ist der höchste Berg der Welt. Er wurde im Jahr 1992 neu vermessen und wird seitdem mit einer Höhe von 8 846 m über dem Meeresspiegel angegeben, bis dahin hatte seine vermessene Höhe 8 848 m betragen. Der Mount Everest liegt an der Grenze zwischen Nepal und dem von China annektierten Tibet. Sein Name lautet auf tibetisch Chomolungma oder Tschomolungma, auf nepalesisch heißt er Sagarmatha. Er liegt bei etwa 28º nördlicher Breite und 87º östlicher Länge. Der Everest stellt das höchste Bergmassiv im Himalaja dar. Die Schneegrenze liegt bei etwa 5 800 m über dem Meeresspiegel, sodass er das ganze Jahr hindurch schneebedeckt ist. Das Massiv des Mount Everest stellt das Nährgebiet für vier Gletscher dar. Er liegt am Rande des Einflussbereiches des indischen Sommermonsuns und ragt im Winter in die Zone der Strahlströme der Westwinddrift.Erste Versuche einer Besteigung in den 20er-JahrenErste Versuche einer Besteigung des höchsten Berges der Erde wurden ab 1921 unternommen, und zwar vom Rongbukgletscher aus, der an der tibetischen Nordseite gelegen ist. Seit 1950 wurden dann auch Expeditionen vom Khumbugletscher aus unternommen, der an der Südwestfront des Mount Everest in Nepal liegt.Erstbesteigung 19531953 startete dann eine britische Expedition unter der Leitung von Sir John Hunt. Sie wählte den Weg über das Westbecken, den 7 986 m hohen Südsattel und den Südostgrat. Zu dieser Expedition gehörten der Neuseeländer Sir Edmund Percival Hillary (* 1919) und der Sherpa Tenzing Norgay (1914—1986). Sie erreichten als erste Menschen am 29. 05. 1953 das Dach der Welt, den Gipfel des Mount Everest. Als Nächste gelangten Mitglieder einer Schweizer Expedition auf den Gipfel des höchsten Berges der Erde, und zwar am 23. und 24. 05. 1956, als zwei Seilschaften unter der Führung von Albert Eggler die Zweitbesteigung schafften.Immer neue RoutenSeither waren insgesamt 149 Expeditionen zum Gipfel des Mount Everest erfolgreich. Die Route, die Hillary und Tenzing Norgay gewählt hatten, ist mittlerweile zur klassischen Route geworden, denn insgesamt wählten 92 Expeditionen diesen Weg zum Gipfel. Bisher wurden aber 12 Routen zum Gipfel gefunden, auf dem mittlerweile Bergsteiger aus 41 Nationen gestanden haben. Am 25. 05. 1960 schafften es zwei Chinesen und ein Tibeter, den Gipfel über den Nordgrat zu erreichen. Hier waren vorher sieben britische Expeditionen gescheitert. Am 22. 05. 1963 überquerten zwei Amerikaner, von Westen kommend, den Gipfel. Für den Abstieg wählten sie den Weg, den auch Hillary und Tenzing benutzt hatten. Dann gelang es 12 Jahre lang keiner Gruppe mehr, eine neue Route zu finden. Erst am 24. 09. 1975 war es wieder so weit. Erstmals schaffte eine britische Expedition die Durchsteigung des Südwesthanges.Die erste Frau auf dem Gipfel war eine JapanerinMit der Japanerin Junko Tabei stand am 16. 05. 1975 erstmals eine Frau auf dem Gipfel des Mount Everest. Auf dem Westgrat erreichte dann am 13. 05. 1979 eine jugoslawische Gruppe den Gipfel des Mount Everest. Sie hatten wegen orkanartiger Winde fünf Tage lang in 7 800 m Höhe warten müssen. Am 10. 05. 1980 gelangten japanische Bergsteiger vom Rongbukgletscher aus auf der Nordflanke auf geradem Weg zum Gipfel. Ein Mitglied der Expedition starb allerdings dabei. Am 19. 05. 1980 durchstieg ein polnisches Bergsteigerteam erstmals vom oberen Eisfeld aus den Südwesthang des Mount Everest. Die Polen brauchten dafür 16 Tage.Nachdem Reinhold Messner zusammen mit Peter Habeler am 08. 05. 1978 erstmals den Mount Everest ohne Sauerstoffgerät bestiegen hatte, schaffte er am 20. 08. 1980 im Alleingang und ohne Sauerstoffflaschen die Besteigung. Dabei folgte er zunächst der Route, die erstmals die chinesische Expedition genommen hatte. Er musste dann aber an den Nordhang ausweichen, da auf dieser Route mittlerweile hüfthoher Neuschnee gefallen war. Dort kletterte er dann durch eine breite Felsrinne zum Gipfel. Im selben Jahr gelang dem Polen Leszek Cichy die erste Winterbesteigung des Mount Everest.Tödliche GefahrenDie Gefahren, die am höchsten Berg der Welt trotz aller verbesserten Technik lauern, auf die sich Bergsteiger heutzutage stützen können, machen folgende Zahlen deutlich: Im Jahr 1993 stiegen 129 Bergsteiger zum Gipfel hinauf, acht von ihnen starben. Im Jahr 1996 kamen von 98 Bergsteigern, die zum Gipfel hinaufstiegen, 15 ums Leben.Gerüchte um Erstbesteigung vor Hillary und TenzingAm 1. Mai 1999 wurde von dem amerikanischen Bergsteiger Conrad Anker die im Eis konservierte Leiche eines britischen Bergsteigers, George L. Mallory, gefunden, der beim Versuch einer Erstbesteigung mit seinem Landsmann Andrew Irvine seit dem 8. Juni 1924 am Nordostgrat verschollen war. Die Frage, ob sie bereits 29 Jahre vor Hillary und Tenzing Norgay den Gipfel erreicht hatten und auf dem Abstieg umkamen, wurde damit neu angeregt. Reinhold Messner wie auch Anker sind allerdings der Auffassung, dass es den Bergsteigern nicht möglich gewesen sein konnte, die extreme, 28 m hohe Felsbarriere (»Second Step«) am Gipfelgrat auf dieser Route zu überwinden und dass für eine Umgehung über die Nordflanke die Zeit nicht gereicht hätte.Immer stärkere UmweltbelastungIn den letzten Jahren wurde ein immer stärkerer Besteigungstourismus, verbunden mit einer immer größeren Umweltbelastung der einmaligen Bergregion beklagt. So wurden in der Gipfelregion allein über 1 000 leere Sauerstoffflaschen zurückgelassen, da die Bergsteiger keinen unnötigen Ballast mit auf den Abstieg nehmen wollten. Das hat zu Gesetzen geführt, die alle Bergsteiger dazu verpflichten, für jede Sauerstoffflasche, die sie mitnehmen, ein hohes Pfand zu entrichten, das sie nur zurückbekommen, wenn sie dieselbe Anzahl an Flaschen, die sie beim Aufstieg hatten, wieder vom Gipfel zurückbringen. Gegen den zunehmenden Schaden, den der Bergsteigertourismus — nicht nur am Everest — anrichtet, wendet sich seit Jahren auch der Mann, der als Erster den Mount Everest im Alleingang bestieg: Reinhold Messner sitzt mittlerweile als Abgeordneter der italienischen Grünen im Europaparlament.Ortner, Sherry B.: Life and death on Mt. Everest. Sherpas and Himalayan mountaineering. Princeton, N. J., 1999.Habeler, Peter: Der einsame Sieg. Erstbesteigung des Mount Everest ohne Sauerstoffgerät. München 2000.
Universal-Lexikon. 2012.